Versandeier – Wie Lottospielen, aber mit Lebewesen

Dieses Jahr hatte ich wirklich Pech mit Versandeiern. Aber auch Glück! Eines mal vorneweg: Am einfachsten ist es, Bruteier von den eigenen Hühnern auszubrüten. Dabei sind wichtige Faktoren bereits gegeben. Man weiss, wie die Elterntiere aussehen, wie sie gehalten werden, was sie gefressen haben und wie sie verhaltensmässig drauf sind.

Bestellt man sich Bruteier im Internet, vom Züchter oder holt sie irgendwo ab, hat man nie Gewissheit, was einen im Eiinnern erwartet. Und ob einen überhaupt etwas erwartet. Versender von Bruteiern wissen manchmal nicht, wie sie Bruteier möglichst bruchsicher verpacken müssen, was dem Reissen der Hagelschnüre auf dem Transoportweg Tür und Tor öffnet.

Nun, heuer habe ich aus vier unterschiedlichen Quellen Versandeier bestellt. Ich fange mal mit dem guten Beispiel an. 10 Eulenbarthühner, weiss mohrenkopf auf ebay ersteigert, diese wurden pünktlich geliefert, waren sehr gut verpackt und sechs gesunde Eulenbarthühner sind geschlüpft, alle im richtigen Farbschlag. Also für Versandeier top!

Des weiteren 10 Sumatra, schwarz gekauft, Verpackung tadellos, geliefert wurden sogar 14 Eier. Geschlüpft sind fünf gesunde Sumatraküken, zwei Küken tatsächlich schwarz, drei weitere wildfarbig. Auf Nachfrage bei der Verkäuferin: Sie hätte die Tiere „beim Züchter“ als schwarze Sumatra gekauft, es sei ihr gar nicht bewusst gewesen, dass da auch Wildfarbige darunter sind. Aha. Meinen Plan, mir einen Stamm schwarze Sumatra aufzubauen, kann ich dieses Jahr also schon mal beerdigen. Freude an den Küken habe ich trotzdem,

Es folgen nun noch die zwei Knüller-Brüller. Ich versuche schon seit längerer Zeit immer mal wieder Bruteier von Appenzeller Spitzhauben in silber-schwarzgetupft zu bekommen. Nun hat sich eine Gelegenheit geboten und habe sofort zugegriffen. Ebenfalls auf ebay. Die Eier wurden erst versandt, als ich nachgefragt hatte, weshalb die Eier zum vereinbarten Termin noch nicht eingetroffen waren. Gut, die trudelten dann doch noch ein. Der Eierkarton mit den 10 Eiern war lose in einem überdimensionierten Karton gepackt worden, mit ein bisschen Verpackungsmaterial drin. Der Eierkarton hüpfte also munter während des Transport im Paket hin und her, rauf und runter und schlug Kapriolen wie ein Lippizaner. Aus diesen Eiern ist null und nichts geschlüpft, weil die Dotter komplett zerstört waren.

Die schlimmste Lieferung waren aber weitere 10 Appenzeller Spitzhauben, chamois. Die waren ganz ordentlich verpackt, waren aber z.T. mit Blut und Kot verschmiert, dass es mir fast übel wurde. Ich will gar nicht wissen, wie der Versender seine Tiere hält. Dass Kot an einem Ei klebt ist wirklich sehr ungewöhnlich. Und das gleich mehrfach. Die Schlimmsten habe ich gleich aussortiert, aus den restlichen ist ebenfalls nichts geschlüpft.

Ich wollte diese Erfahrungen einfach mal weitergeben, weil ich weiss, wie frustrierend es sein kann, wenn man Bruteier-Scharlatanen auf den Leim kriecht. Wenn man bei einem seriösen Züchter Bruteier kauft, dann haben die meistens auch ein Interesse daran, dass beim Käufer auch wirklich Nachkommen schlüpfen und freut sich auch noch darüber. Wenn mal was schief läuft, dann erhält man oft auch Ersatzeier. Beim Ersteigern oder Kauf in den Kleinanzeigen fallen solche Sicherheiten in der Regel weg.

Ideal ist es, wenn man Züchter der Lieblingsrasse/n in der Nähe hat und man die Eier selber abholen kann. Hat man diese Möglichkeit nicht, dann bleibt einem bloss der Versand und das nutzen leider ein paar Bruteiversender schamlos aus. Ich will auf keinen Fall alle Versender in denselben Topf werfen. Ich kenne auch sehr gute Versender, bei denen ich jederzeit wieder bestellen würde.

Noch etwas: wenn ich eigene Bruteier in den Brüter lege, dann desinfiziere ich die Eier nicht. Versandeier desinfiziere ich immer, weil ich mir nicht irgendwelche Keime in den Brutschrank einschleppen will.

Hier noch ein Bild der gruseligsten Eier. Auf dem Bild kann man es vielleicht nicht so gut erkennen, aber sie waren wirklich gruselig und ich bin eigentlich nicht zimperlich…

Schlechte Versandeier
Schlechte Versandeier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.