Bei der Kunstbrut kann immer mal etwas schiefgehen. Denn anders als der Brutapparat sind Bruteier keine Maschinen und folgen in ihrer Entwicklung eigenen natürlichen Gesetzen. Bruteier können nicht befruchtet sein, sie können mitten im Brutprozess absterben oder plötzlich fällt der Strom aus. Wer das erste Mal künstlich brütet wird die Finger kaum von den Bruteiern lassen können und wird den Brutapparat öfter öffnen, als dies dem Brutverlauf zuträglich ist. Deshalb:
Finger weg vom Brutapparat während der gesamten Brutphase!
Wichtig bei der Kunstbrut ist die Einhaltung des Umgebungsklimas, sprich die Bruttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und das Wenden der Bruteier. Mit jedem Öffnen des Apparats wird das Brutklima zerstört, damit kann der Embryo nachhaltig geschädigt werden. Nach dem Schließen muss sich das Klima erst wieder einpendeln. Bei den einen Brutmaschinen dauert das länger, als bei anderen. Auf die ideale Brutmaschine gehe ich in einem anderen Beitrag ein.
Ich brüte mit Motorbrütern, die eine automatische Wendehorde beinhalten. Ein Lüften der Eier ist bei solchen Apparaten nicht nötig. Während der Brutphase ist es nötig die Eier zu schieren, um abgestorbene Eier zu entfernen.
Für meinen Motorbrüter, den Rcom King Suro, sind folgende Parameter ideal. Es sind Einstellungen, die mit vielen anderen Modellen ebenfalls funktionieren.Grundsätzlich gilt aber, dass diese Einstellungen von Brüter zu Brüter verschieden sein können. In die Konstruktion solcher Maschinen wird meistens sehr viel Forschung und Entwicklung gesteckt, deshalb sollte man sich unbedingt an die Angaben des jeweiligen Herstellers in der Gebrauchsanweisung halten. Meine Bruten haben mit den folgenden Einstellungen sehr gut funktioniert.
0-18 Tag, 37,8 Grad, 45% Luftfeuchtigkeit
19. – 21. Tag, 37,6 Grad, 65% Luftfeuchtigkeit
Sobald der Schlupf beginnt, wird die Luftfeuchtigkeit im Innern der Brutmaschine ansteigen, da die Küken sehr viel Eigenwärme entwickeln. Während der Schlupfphase ist es wichtig, den Brüter geschlossen zu halten. Bereits geschlüpfte Küken entferne ich jeweils ca. 24 Stunden nach deren Schlupf und quartiere sie ins Kükenheim um, je nach Situation im Brüter. Wenn gerade weitere Küken am Anpicken sind, dann lasse ich den Brüter noch geschlossen. Frisch geschlüpfte Küken können problemlos bis zu 48 Stunden im Brüter verbleiben. Sie benötigen dann noch kein Wasser und Futter, da sie sich noch vom Dottersack ernähren.